Project Description
Was ist die Sprache des Gesichtes?
Das Gesicht als Inbegriff aller Erscheinungsformen eines lebenden Individuums besteht seit Menschen gedenken. Von jeher haben Tiere und später auch die Menschen durch ihre äußere Erscheinung Angst, Sympathie, Angriffsbereitschaft oder Gleichgültigkeit angezeigt. Von jeher hat sich Außergewöhnliches von der Norm unterschieden. Seit je haben Menschen herauszufinden versucht, warum bei abnormem Verhalten eines Menschen auch dessen äußere Erscheinung, im Ganzen oder in Einzelteilen, von der Norm abwich. Aus so gewonnenen Erkenntnissen heraus wurde schließlich versucht, von nicht normkonformen Erscheinungen des Äusseren Rückschlüsse auf die Gesundheit und das Verhalten zu ziehen.
Die Kette der bekannt gewordenen Beobachter oder Forscher auf diesem Gebiet ist lang: Genannt seien einige Namen wie Cesare Lombroso, Johann Caspar Lavater, Ernst Kretschmer, Carl Huter usw. Diese und viele andere haben mitgeholfen, eine große Gesichts Literatur aufzubauen. Mangels echter Kontrollmöglichkeiten musste vieles Spekulation bleiben, vieles war schlichtweg unbrauchbar, und ebenso vieles hat sich als brauchbar in unsere Zeit gerettet. Bekannt sind die Phrenologie, die Typenlehre, auch die «Head’schen Zonen» gehören hierher (ob man will oder nicht, auch sie zeigen eine Verbindung von innen und außen an).
Die Gesichtshaut-Diagnostik als selbstständige Disziplin war immer ein Stiefkind, weil alle Erscheinungsformen des Menschen, also Typus, Form, Größe, Bewegungsablauf usw., einbezogen wurden. Eindeutige Krankheiten ergaben auch eindeutige Erscheinungen, die in vermehrtem Masse in der einen oder anderen Konfiguration eines bestimmten Typus zu beobachten waren. Bei Mehrfachkrankheiten wurde die rückbezügliche Aussage stets komplizierter und unsicherer, sodass darauf keine eindeutige Therapie aufgebaut werden konnte. Allerdings stimmten die meisten Aussagen für sich betrachtet, weil in der Gesamtkrankheit die anzeigenden Organe tatsächlich mitbetroffen waren. Die spezifische Ortung in einer eng umschriebenen Zone war aber nicht sicher gegeben.
Jeder Gesichts-Diagnose liegt eine eigene empirische Festlegung der Gesichtsareale zu Grunde, deren klinische Oberprüfung noch nicht abgeschlossen ist.
Gemäss der modernen Physik besteht die Materie aus subatomaren Teilchen, welche durch Gleichungen beschrieben werden können, die Frequenzen darstellen. Somit ist erwiesen, wie die bekannte einsteinsche Gleichung E=mc2 (E = Energie, m = Masse und c2 = Lichtgeschwindigkeit im Quadrat) es zeigt, dass kein grundlegender Unterschied besteht zwischen «solider» Materie und «freier» Energie in ihren verschiedenen Ausdrucksformen (Licht, Wärme, Gedanken etc.) Alle Energieformen gehorchen den gleichen Naturgesetzen.
Also sind auch wir Menschen diesen Gesetzen unterworfen.
Auch die psychischen Spannungen beruhen auf biochemischen Prozessen und sind den gleichen Gesetzen unterstellt. Daher sind sie ebenso fühl- und messbar. Da Menschen eine Einheit aus Empfindungs und Denksystem bilden, sind alle Teile unseres Wesens Ausdruck der Prozesse, die im Ganzen ablaufen. Der zentrale Sitz der Koordination zwischen den Informationen der fünf Sinne und des Denksystems ist im Zwischenhirn zu lokalisieren. Dies könnte dem so genannten sechsten Sinn entsprechen.
Die fünf «peripheren» Sinneszentren liegen zerstreut in verschiedenen Gehirnarealen. Sie haben zueinander keine direkte Verbindung. Die Reaktion geht stets von der Sinneszentrale, also dem Gefühlsorgan, aus. Von da gehen unzählige Kommunikationsbahnen zu allen Bereichen des Körpers, zu allen Zellen, und von dort wieder zurück an den zentralen Sitz. Sind diese Verbindungswege gestört, so können die entsprechenden Körperbereiche nicht korrekt reagieren (Parästhesien). Dies gilt selbstverständlich sowohl für den Empfang eines Signals als auch für die autonome oder gedachte Reaktion.
Gesichts Diagnose ist eine Disziplin der Beobachtung. Sie hat wenig Theoretisches an sich, dafür desto mehr Praktisches: Beobachtung ist alles! Zur Beobachtung gehört natürlich auch das Einfühlungsvermögen, wegen der Tiefenbeobachtung. Man kann die Gesichts Diagnose im Wesentlichen in fünf Kategorien einteilen:
1) Gesichts Diagnose über die Formen: Morphologie des Schädels; Typologie; Psyche; Verhalten; Eigenschaften.
2) Gesichts Diagnose über Form, Farbe und Struktur, ohne genaue Definition der Lage für Organe und Funktionen. Deshalb kommen je nach Schule die «Organe» einmal da, einmal dort im Gesicht vor.
3) Gesichts Diagnose über nicht gesundheitskonforme Farben im Gesicht, die auf bestimmte Mängel an Mineralsalzen zurückzuführen sind.
4) Gesichts Diagnose, die direkt mit therapeutischen Angaben verknüpft ist.
5) Gesichts Diagnose, die organ- und funktionsspezifisch ausgelegt ist; klinisch kontrolliert und ohne Angaben von Therapien.
An die Gesichts Diagnose müssen hohe Anforderungen gestellt werden bezüglich der genauen Deutung des Krankheitsgeschehens. Die Ganzheitsmedizin bringt es mit sich, dass es fast keine Einzelerkrankungen mehr gibt, sondern nur Krankheiten, die den ganzen Menschen betreffen. Der heutigen Ganzheitsbetrachtung des Menschen bei Diagnose und Therapie entspricht für mich von jeher die Gesamtbetrachtung des Gesichts. Eindeutige organ und/oder funktionsspezifische Krankheiten sind an den bestimmten Arealen im Gesicht ablesbar.
Schwere Stoffwechselkrankheiten, die grundsätzlich den ganzen Menschen erfassen, erzeugen im Gesicht eine Vielfalt von Farben und Strukturen. Deswegen ist es wichtig, die genauen Areale vorher kennen zu lernen, um aus der Vielfalt die richtigen Schlüsse zu ziehen. Meine Arealbestimmungen wurden über sechs Jahrzehnte empirisch ermittelt und im späteren Zeitraum klinisch überprüft. Mein Hauptproblem war, die Areale des Magens zu bestimmen; dies ist nun endlich gelungen.
In der klinisch kontrollierten Gesichts Diagnose ist der Ist-Zustand genau definierbar. Anhand der Gesamtanalyse kann erklärt werden, auf welchem Weg sich die Veränderungen eingestellt haben, und in welcher Reihenfolge sie erfolgt sind.
In der Gesichts Diagnose wird zuerst eine Diagnose erstellt, dann erst eine Kontrollanamnese. Bei Unstimmigkeiten muss beides neu überprüft werden. Wir können etwas übersehen haben (Zeitnot), oder der Patient macht uns etwas vor, oder er hat ganz einfach vergessen, wie es wirklich war.
Therapeuten mit langjähriger Erfahrung und auch mit Therapieerfolgen aufgrund der Gesichts Diagnose haben nicht nur äussere Zeichen wahrgenommen, sondern intuitiv auch Verhaltensmuster und die Anamnese. Sie richten ihre Therapie nach dem Ganzheitsprinzip und nach ihrer Therapierichtung.
Gesichts Diagnose ist eine Diagnosehilfe und keine Therapieanleitung. Sie hilft, gezielter und schneller zu einem Befund zu kommen. Der Arzt/die Ärztin kann so die Therapie früher ansetzen. Die Gesichts Diagnose erlaubt auch die Beurteilung des Therapieverlaufs: Ist die Therapie gut gewählt, so verbessern sich die Zeichen gegen die Norm hin; ist sie nicht optimal gewählt, verschlechtern sich die Zeichen. Kontrolldiagnosen mit anderen Mitteln und/oder Methoden, auch labortechnischer Art, ergänzen und ermöglichen eine Differenzialdiagnose
Und noch etwas: Ohne gründliche Kenntnisse der Anatomie und der Gesichts Diagnose wird es immer schwierig sein, die richtigen Schlüsse aus der Gesichts Diagnose zu ziehen. Einmal richtig eingeübt, stellt sie aber ein nicht mehr wegzudenkendes Diagnoseinstrument dar, das jederzeit und überall wichtige Hilfsdienste leisten wird, unabhängig davon, welche therapeutische Disziplin ausgeübt wird.
Haut ist nicht gleich Haut, so wenig wie Herz gleich Herz ist und Magen gleich Magen. Das gilt vor allem dann, wenn ein solches Organ insuffizient, entzündet oder sonstwie krank ist. Beim kranken Herzen könnte das Problem beispielsweise am linken Ventrikel oder an der Trikuspidalklappe liegen, beim Magen an einer polypösen Fundusstörung oder am Pylorus. In beiden Fällen würde ein vollständig anderes Symptom mit ganz anderen Ursachen vorliegen. Obwohl ein und dasselbe Organ betroffen wäre, müssten ganz verschiedene Therapien zur Heilung angewandt werden.
So ist es auch beim Organ Haut. Es ist nicht gleichgültig, von welcher Haut wir sprechen. Die Haut der Fusssohle ist nicht gleich der Haut am Gesäss, und die Haut am Ellenbogen ist nicht gleich der Haut im Gesicht, ja nicht einmal gleich der Haut in der Ellenbeuge. Zwar haben sämtliche Hautzonen den gemeinsamen Auftrag, den Körper zu umhüllen und zu schützen. Daneben aber hat jede Zone besondere Aufgaben und ist unterschiedlich innerviert. Piloten von Kleinflugzeugen sagen übereinstimmend aus, dass ihre Gesässhaut zusammen mit den Augen für die Lagebestimmung des Flugzeuges sehr hilfreich ist. Sie lässt den Piloten das Flugverhalten spüren.
Interessanterweise fällt diese Empfindungsfunktion aus, wenn sich das Flugzeug in dichten Wolken befindet. (Seh-Hirnstrombahn und Vagus kommunizieren nicht mehr.)
Dasselbe kann man von der Gesichtshaut nicht behaupten. Hingegen zeigt uns die Gesichtshaut im Verlaufe der Zeit Veränderungen in Farbe, Struktur und Spannung, die weder an der Gesässhaut, noch sonst an einer anderen Stelle der menschlichen Haut zu beobachten sind.
Wieso kann die Haut das alles? Wie sind die Hautzonen oder Hautbezirke sowohl «interzonal» als auch bezirksmässig organisiert, und auf welchem Wege und von wem werden die einzelnen Zonen erreicht oder bedient? Es kann doch nicht sein, dass das alles zufällig oder gar grund- oder sinnlos vor sich geht. Es ist auch nicht denkbar, dass jede Hautzone sozusagen «auf eigene Faust» reagiert. Das Ganze muss notwendig eine zentrale Stelle haben, die alle Signale aus dem Körper und von der Umwelt registriert, um sie dann, autoreaktiv und gezielt, an die entsprechende Hautzone oder entsprechenden Hautzonen weiterzugeben. Dazu gehören nicht nur die großflächige Gänsehaut oder das Teil- oder Ganzkörperschwitzen, sondern auch die zonalen Besonderheiten (Reflexzonen) wie Hände, Füße, Ohren, Augen, Zunge, Kopf- und Bauchpunkte usw. Und natürlich das Gesicht. Es liegt am Beobachter, all die «Hieroglyphen» zu entziffern.
Die Normstruktur und die Normfarbe der Gesichtshaut richtet sich nach der Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand. Die Hautspannung ist wiederum je nach Alter weich, zart, schimmernd oder hart.
Die Farbe, je nach Hautareal oder Hautzone, mehr oder weniger hell oder dunkel, rosa (auf der Wange) bis rot (auf den Lippen).
Die Struktur ist meist feinporig und in jüngeren Jahren ohne Falten und Furchen. Brand- und sonstige Narben sowie Ekzeme, Herpes etc. weisen keine Gesichts Diagnostische Bedeutungen auf.
In Bezug auf die verschiedenen Rassen ist zu bemerken, dass außer der Hautfarbe alle zonenspezifischen Merkmale gleich bleiben, somit kann die Gesichts Diagnose weltweit angewandt werden .
Beim kaukasischen Menschentyp — also dem so genannten «Weissen» — lassen sich die pathologischen Farben von den Normfarben gut unterscheiden. Natürlich ist die zonenmässige Anwendung bei anderen Menschentypen gleich, nur müssen die Farbveränderungen den jeweiligen Farbmerkmalen angepasst werden.
Statt rote Lippen findet man bei kranken Menschen graue, braune, blaue, violette oder gar keine Rotoder Rosafärbung. Statt normalfarbene Nasenflügel finden sich Abstufungen oder gelbbraune Farbtöne. Gleich unter der Unterlippe können stark gelbe bis dunkelbraune Farbtöne auftreten.
Ganz grob eingeteilt, indizieren Farbabweichungen folgende Störungen:
- weiß = Insuffizienz
- gelb = Leberstörung,bakterielle Pathologie
- orange = Leberstörung, virale Pathologie
- hellbraun = Degeneration 1. Grad
- braun = Degeneration 2. Grad
- grau = Degeneration 3. Grad
- rot = Entzündung
- rot/violett
- am Kinn = Toxikosen
- grün = Vergiftung durch gewisse Chemikalien
- blau = vegetative Dystonie
Generelle Farbveränderungen im Gesicht
Sind die einzelnen pathologischen Farben nicht mehr erkennbar (besonders im Bereich der Wangen), sondern nur noch eine schmutzig anmutende Mischfarbe, so haben wir es mit größeren Stoffwechselstörungen bis hin zu Präkanzerosen und Krebs zu tun. Eine diesbezügliche Gesichts Diagnostische Vermutung muss gründlich untersucht werden, bevor eine Aussage gemacht werden kann.
Schwellungen der Hautzonen
Sie weisen auf Stauungen in den entsprechenden Organen hin. Bei rötlicher Verfärbung: entzündliche Stauung; bei heller Verfärbung: Hypertrophie des Organs oder Ödeme oder beides — kalte Stauung (im Gegensatz zu entzündlicher Stauung).
Gewebseinziehung oder Involution der Haut
Diese Zeichen weisen auf eine zelluläre Involution des Organs oder auch auf Zellzerfall hin.
Übergreifen der Hautzone
Tritt die Hautzone (krankheitshalber) deutlich über ihre Grenzen hinweg ins umliegende Gewebe oder in den Bereich anderer Organzonen, handelt es sich um eine fortgeschrittene Pathologie, die auch andere Organe und Funktionen mitbelastet.
Falten
Die Nasolabialfalte (als Herzfalte) kann schon ab Geburt entsprechende Veränderungen anzeigen. Andere Falten und Fältchen zeigen akute oder chronische Veränderungen der Organe an, so z.B. bei Prostata und Ureter. Keine Gesichts Diagnostische Bedeutung haben hingegen normale Altersfurchen oder Gesichtshautfurchen, die durch meteorologische Einwirkungen entstanden sind. Zu beachten sind auch Sorgenfalten und Konzentrationsfalten.
Äderchen
Äderchen sind lokale Zeichen meist entzündlicher oder chronischer Stauungen oder Erweiterungen von Venen, die keine Gesichts Diagnostische Rückschlüsse zulassen. Eine Bedeutung erhalten sie jedoch bei den Bronchialzonen und über der Herzzone.
Bei Krankheit ist die Feinstruktur der Haut oft nur an einzelnen Stellen verändert: Sie kann matt, schlaff oder gar hängend, geschwollen, durchsichtig, glasig, wässerig, hügelig oder mit den verschiedensten Längs- oder Querfältchen durchzogen sein. Das ganze Gesicht oder Teile davon können auch zu glänzend und/oder überspannt erscheinen.
Alle diese Veränderungen an der Gesichtshaut als Zeichen von entsprechenden Normabweichungen im Körper zu erkennen, ist der Hauptzweck dieses Buches. Das Studium der Gesichts Diagnose ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn der/die Leser/in den menschlichen Körper, dessen Organe und dessen Funktionen genügend kennt. Der schwierigste Teil kommt am Schluss und verlangt viel Übung und Erfahrung: das Erstellen einer wirklichkeitsnahen Gesamtdiagnose aufgrund der Einzeldiagnosen und das Ausarbeiten eines Therapieplans.
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Sie finden die Praxis Kleitsch in Karlsruhe — Durlach im Keramikweg 3.
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